Die falschen Kontrollfragen
Die Frage des Pontius Pilatus, 26 bis 36 n.Chr. Präfekt des römischen Kaisers Tiberius in Judäa, an Jesus von Nazareth, ob er Gottes Sohn sei, war eine halbherzige und völlig abwegige Frage (wenn sie denn überhaupt gestellt wurde). Was interessiert sich Rom für einen solchen armen Geschichtenerzähler? Den Fragenden hätte es einen Dreck interessiert, was Jesus antwortet. Für Pilatus hätte sich so oder so nichts geändert, weder seine Einstellung zu Judäa als Protektorat von Rom im Allgemeinen noch zu Jesus, diesem heruntergekommenen Lumpen, im Einzelnen. Die Szene war lediglich eine im Nachhinein fabrizierte Talkshow für die Untermauerung der Heilsgeschichte des Jesus und nichts weiter. Als das Neue Testament verfasst wurde, war Rom damit beschäftigt, den Jerusalemer Tempel zu zerstören und dessen Kultgeräte im Triumphzug nach Rom zu bringen. Hätte Pilatus Jesus nach seiner Botschaft gefragt und sie angenommen, wäre die Geschichte anders verlaufen. Aber dazu hätten die Römer ihre Werte ändern müssen. Hätte, würde, müsste … The same procedure as every year.
Die Frage des nordamerikanischen Oligarchen Mark Zuckerberg an den amtierenden Dalai Lama, ob er freiwillig wiedergeboren sei, wäre auch so eine völlig unwichtige Frage. Denn der Fragende impliziert schon die Unmöglichkeit, diese Frage mit sicherem Wissen beantworten zu können, ebenso wie die des Pilatus. Der Befragte kann antworten, was er will, der Fragende hat schon alle Register parat, um die Antwort des Delinquenten in der Luft zu zerreißen. (Ich hoffe, dass es sich historisch so verhielt, dass Jesus auf eine so bescheuerte Frage nicht geantwortet hat, und dass der Dalai Lama nicht antworten würde, wenn ihn einer der Datenhalter fragen würde).
Was wäre denn, wenn jemand den Papst fragen würde, warum er nicht alles verkauft und es den Armen gibt, wie Jesus es empfohlen hat? Es wäre die richtige Frage, die sich der Papst vielleicht jeden Abend vor dem Einschlafen stellt bzw. gestellt hat. Aber so etwas fragt man nicht, diese Frage ist nicht salonfähig, weil wir allesamt herumeiern, wenn es um das Bekenntnis des Gehorsams geht: Gehorsam gegenüber einer natürlichen Gebotenheit des Tuns.
Es ist höchste Zeit, die so barmherzig und humanistisch daherkommenden Weisheiten der großen Erzählungen zu überprüfen – was auch schon lange erfolgt ist. Aber je größer Unwahrheiten in Folianten, Reden und Shows daherkommen und je mehr diese in das tägliche Leben implantiert werden, umso glaubwürdiger scheint alles zu werden.
Die größte jesuanische Herausforderung für uns nach Rüstung lechzende Europäer ist doch Matthäus 5,39: »Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.« Diese Botschaft ist für unsere den Wohlstand suchende Gesellschaft schwer zu verdauen. Ich persönlich denke, es läuft aber darauf hinaus: wir werden den Dritten Weltkrieg nur auf diesem Weg verhindern. Ganz abgesehen davon, dass dieser Vers, der aus der Bergpredigt Jesu stammt, nun mal da so steht und zur Frohen Botschaft der Christen dazugehören sollte, also nicht einfach weglassen werden darf, sondern als Quelle für den Friedensprozess wenigstens in Erwägung gezogen werden sollte, wie Eugen Drewermann es beispielhaft demonstriert.
Die pure Schizophrenie ist die spitzbübische Vereinnahmung der Holy Bible durch die Oligarchen und Politiker dieser Welt. Sie entlarven sich damit als die Dümmsten unter den Schriftgelehrten und gleichzeitig als die bösesten Buben. Die gab es zwar immer schon, diese Antichristen, aber noch nie konnten sie ihre Absichten hinter so viel Gedöns der medialen Welt verbergen. Einem großen Teil der Gläubigen treibt es die Tränen in die Augen, wenn sie Trump mit der Bibel in der Hand vor dem Weißen Haus sehen oder Putin sich bekreuzigen, aber leider nicht vor Entsetzen – sondern vor Rührung.
In dieser Gemengelage scheint auch der Himmel als Endlösung wieder mehr in den Fokus zu rücken. Der Platz im Paradies scheint nun trotz solcher Erklär-Bären wie Professor Lesch die einzige Hoffnung zu sein. Wundert euch nicht über diejenigen, die im Namen Allahs sich selbst und was sie so um sich herum erwischen können, in die Luft sprengen, wenn die o.g. Spitzbuben nicht nur die töten, die gerade herumstehen, sondern ganze Völker.
So gesehen, wird man verstehen, warum jener unwissenschaftliche Satz von Angela Merkel: »Wir schaffen das«, unter unseren Um- und Zuständen nie Erfolg haben kann, da beide, Lehrer und Asylant, mit dem Himmel kokettieren.
Extremismus – die Folgen der großen Lügen in der Geschichtsschreibung
Die Lüge, dass der Irak Massenvernichtungsmittel besäße, hat einer halben Million Menschen das Leben gekostet.
Die täglichen Notlügen, mit denen wir unseren Alltag pflastern, scheinen im Angesicht der Toten durch Kriege in der Welt lächerlich gering. Aber jedes falsche Zeugnis verursacht individuelle Grausamkeiten, Nöte schlechthin, die den Kriegsfolgen nicht im Geringsten nachstehen.
Die historische Aufarbeitung der Geschehnisse zwischen Ostern und Himmelfahrt vor rund 2000 Jahren ist nicht notwendig. Jeder Student der höheren Semester der evangelischen Theologie weiß, dass das Abendland der Vorreiter war für eine der größten Lügen in der Geschichte. Warum ließ man Jesus nicht als Mensch, Märtyrer, Vorbild und Religionskritiker sterben? Warum diese Himmelfahrt? Wenn wir das nicht schleunigst in allen Lebensbereichen geraderücken, kommen wir nie aus dem Sumpf der Religionszwistigkeiten heraus. Wenn jeder die Freiheit hat, seiner Religion aggressiv zu frönen und sie als die einzig wahre darzustellen, oder sie sogar als verbale göttliche Inspiration auslegt, dann haben wir den Krieg der Hinterwäldler. Das ist der Tanz ums goldene Kalb: Eitelkeit und die große Ablenkung von der eigentlich notwendigen Umkehr zur Bewahrung unserer Mutter Erde!
Das Problem ist doch, dass diese Vielfalt der Meinungen geradezu beschworen wird als der Wert unserer Demokratie. Hinter dieser bunten Kakophonie versteckt sich aber nur der Schutz der vermeintlich gottgewollten Ordnung von Arm und Reich. Ein uralter Faktencheck, den man einfach verpasst hat, fällt uns nun im Zeitalter der Digitalisierung so richtig auf die Füße. Die uralte Botschaft, dass man nichts weglassen, nichts hinzusetzen und nicht falsch Zeugnis reden soll, ist jüdische und jesuanische Gehorsamsethik, der man hätte besser folgen sollen, um mit den sozialen Medien von heute besser umgehen zu können.
Die Vergöttlichung von Jesus und auch von Mohamed sind völlig unwichtige Fragen, von denen wir in diesem Text heute schon Beispiele hatten. Zumal diese falschen Zeugenaussagen in keinster Weise für die Bekämpfung der Not in der Welt dienlich sind, sondern die Lösung auf einen Sankt-Nimmerleins-Tag oder immer wieder auf die nächste Legislatur der bunten Regierungskoalitionen verschiebt.
Will sagen: wir versuchen, Lügen und Lücken durch Lügen und Lücken zu bekämpfen. Das macht Köppi-Aua und bringt Waffen in die Schule. Ich kann westliche Werte nicht am Hindukusch verteidigen, russische Oligarchen anders beurteilen als ukrainische, den islamistischen Selbstmordattentäter mehr verurteilen als den gewaltbereiten Ehepartner innerhalb der Familie.
Die Frohe Botschaft
Das Töten im Namen eines Gottes hat nur ein Ende, wenn die Christen ihren göttlichen Impetus aufgeben und Markus 16 mit dem Vers 8 enden lassen und sich vor der Welt entschuldigen, wie sie sich in den letzten 2000 Jahren aufgeführt haben.
»Widersteh dem Bösen nicht«, kann man nur verstehen, wenn man vorher all seine Geschichten der Rechtfertigung für seine Taten überprüft hat.
Sie haben richtig gehört: der Fischer aus Nazareth als Vorbild für uns alle, inklusive der Politiker. Ohne Sündenvergebung, Lamm Gottes und so … dann passieren die wirklichen Wunder. Unter anderem würde sich dann die Asylpolitik von alleine, ohne dass ein Beamter mitmachen müsste, in Luft auflösen.