Mein Sohn A. (44) besuchte am 15.12.2024 die seit einiger Zeit in Hamburg stattfindende Ausstellung über den Street-Art-Künstler Banksy. Er schickte mir das Bild von »Christ with shopping bags« und titelte: »Weiß nicht, warum ich bei dem Bild an dich denken musste.«
Zu wissen, dass der Sohn weiß, was den Vater bewegt, ist ein Weihnachtsgeschenk der Extraklasse. Wohl wissend, dass ich nicht nur meinen Kindern mit meiner Gesellschaftskritik – wissend teilhaben – (1) schwere Gedanken bereite.
Es bedarf schon eines starken Entertainments globaler Dimension, um sich vom Grundsätzlichsten abzulenken. »Aber Papa, der Tag muss doch am Abend gelebt sein.«
Neben jenem Bild hat der Veranstalter der Ausstellung eine Erläuterung aufgehängt, der zu entnehmen ist: »Kapitalismus schreckt nicht einmal vor ›heiligsten‹ Räumen zurück.«
Genau da liegt das Grundproblem: Man kommt beim Betrachten des Bildes nicht umhin, etwas Grundsätzliches zu sagen, zu massiv und zu eindringlich ist die Warnung an uns: Ihr lebt falsch.
Aber was nützt diese plakative Momentaufnahme aus dem Jahr 2004? (2) Was haben denn all die »normalen« bildlichen Darstellung des Jesus am Kreuz in den letzten Jahrhunderten bewirkt?