Nicht etwa, weil sie alle gefährliche Kommunisten gewesen wären und ein ganz anderes Weltbild ins Spiel bringen wollten, nein, sie sahen nur anders aus, glaubten was anderes oder wollten von unserer »wohlverdienten« Sicherheit nur ein Stück abhaben.
Nun kommt der Arier (1) wieder daher, blond, väterlich und national, und erklärt uns die Welt.
Und was passiert? Das aktuelle Weltbild des etablierten Establishments, der großen Parteien reicht nicht aus, diese dummklotzende Masse der rechten Geschichtsleugner in die Schranken zu weisen. Können sie auch nicht, weil ihr Handwerkszeugnis aus demokratischen Zeiten stammt, die wir nicht mehr haben (oder nie wirklich hatten … anderes Thema).
Jetzt, wo es plötzlich der große Freund über den großen Teich nicht mehr schafft, den Verfall der kapitalistischen Produktionsweise aufzuhalten, und er uns als militärischer Garant für unser Demokratieverständnis wegzufallen droht, schlottern den Verantwortlichen für Soll und Haben in Europa die Knie.
Was wird deutlich? Die Erklärungen der Welt durch einen Olaf Scholz und all der in sich ruhenden Gegner der Kapitalismuskritik vor und neben ihm sind hochgradig unzeitgemäß. Weil alle uns bekannten gesellschaftlichen Probleme nicht mit diesen unseren Eigentumsverhältnissen und den daraus erwachsenden Verantwortlichkeiten für die Bewahrung des Lebens gelöst werden können.
Die Geilheit, von dem Kuchen Wachstum, Wohlstand, Macht und Entertainment ein Stück abhaben zu wollen, treibt Blüten: Lügen (Fake News), Korruption (Millionäre in der Politik), Bestechung und Unterschlagung (öffentliche Hand verbrennt Steuern), Vertreibung und Gewalt (militärische Sicherung der Rohstoffe), religiöser Eifer (beten im Oval Office und freikirchliche Dominanz) und Verwahrlosung des Zwischenmenschlichen (Drogen, Prügel, Rauben, Zocken, Wetten, Menschenhandel, Kindesmissbrauch …).
Das Schreckliche für mich ganz persönlich ist: das ist alles nichts Neues im Westen. Hierzu eine von Marx’ Lektürefrüchten:
»›Kapital‹, sagt der Quarterly Reviewer, ›flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.‹« (2)
Was muss alles noch passieren?
Aber es wird wohl gesetzmäßig sein, was die Weisen sagen: nur die Not wird etwas verändern.