Eine Beifallsbekundung für die Rede des slowenischen Philosophen Slavoj Žižek anlässlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am 18.10.2023. In ihr verurteilte er die terroristischen Angriffe der Hamas auf die israelische Bevölkerung, betonte aber, man müsse auch den Palästinensern zuhören und deren Hintergrund beachten, wenn man den Konflikt verstehen wolle.
| von Lutz Richter
Es gibt sie noch – die Stimme der objektiven Wahrheit.

Danke, du Held!
„Seit 2000 Jahren quält sich die Welt mit den drei abrahamitischen Religionen. Nie war es die Zeit, auf jener Wahrheit zu bestehen, dass sie alle den gleichen Gott haben, und ihre Heiligtümer in Museen vergänglicher Weltbilder umzuwandeln. Es scheint immer nur die Sehnsucht nach einer gerechten Behandlung aller Beteiligten zu sein, die alle antreibt, Antisemitismusbeauftragte, Staatsmänner, Journalisten und sonstige Diplomaten. Keiner ist bereit, sich schuldig zu bekennen, diesen selbstgemachten Nahostkonflikt immer weiter schmoren zu lassen.
Es scheint gar, als kämen die Kriege zur rechten Zeit – da braucht man erst einmal nicht am Grundsätzlichen weiterzudoktern. Vergessen sind die Sünden des Tagesgeschäftes. Der Schurke wird zum Kriegsherrn, das Museum wird Strategie. Keiner ist gewillt, seinen persönlichen Gott zu töten. Dann lieber: „Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein“ (Gandhi).
Ich aber sage euch: Ihr, die ihr die Wahrheiten verdreht, weglasst, verfälscht, ausdünnt usw., überseht, dass alles auf dem Tisch ist. Noch nie waren wir wissenschaftlicher in der Lage, Blödsinn von realen Fakten zu trennen. Wir dienen nur dem falschen Herrn: dem Mammon – und der braucht Trolle, keine unbestechlichen Richter und Regierungen.
Was wird nun, wenn die Informationsverarbeitung eine Dimension erreicht, bei der wir nicht mehr rasch erkennen können, wenn mit 5G-Geschwindigkeit friedliche Wahrheiten radiert, verdreht, verfälscht, versteckt und zerredet werden?
- Glaubt, woran ihr wollt, wenn es euch glücklich macht, aber bedenkt, dass es einen Gott, für den man tötet, nicht gibt. Die Eintrittskarte zu allem, was ihr euch so Allzumenschliches vor und nach dem Tode wünscht, kann nur pazifistisch sein.
- Die Trennung von Staat und Religion ist der Minimalkonsens für eine natürliche Regelung des Zusammenlebens auf diesem Planeten.
- Zu akzeptieren, dass wir Teil der Wahrheit sind, aber dazu nichts weiter beizutragen haben, als dieser zu gehorchen, ist die notwendige und hinreichende Bedingung, um ohne Psychiater oder Heilpraktiker durch das Leben zu kommen. Unglaublich!"
Lutz Richter